
Zerstörung tropischer Regenwälder
Unsere Welt scheint manchmal etwas rätselhaft, zumindest die Welt der Medien. Da wird in der Presse viel Wirbel gemacht, weil in einem Münchner Zoo "ein Orang-Utan seinem Nachwuchs das Genick brach".
Aus meiner Sicht und aus der Sicht jedes Tierfreunds ist dieser Todesfall wirklich traurig und bedauerlich. Dass jedoch täglich Orang-Utans in Indonesien getötet werden, weil dort Regenwälder gerodet werden um Flächen für die Produktion unserer Agrartreibstoffe zu gewinnen, darauf wird in den Medien nur gelegentlich hingewiesen.
Geschichte der Regenwaldzerstörung
Die Geschichte der Zerstörung tropischer Regenwälder begann vor etwa 500 Jahren. Heute schreitet die Zerstörung schneller voran als je zuvor. Das ist sehr gut auf dem folgenden Satellitenbild der Nasa vom August 2007 am Beispiel Mato Grosso, Brasilien, zu sehen.
Ausmaß der Regenwaldzerstörung
Das Ausmaß der Zerstörung ist immens. Jährlich wird eine Fläche abgeholzt, die zweieinhalb mal so groß ist wie Österreich! Satellitenbilder konnten zeigen, dass zwischen August und Dezember 2007 allein in Brasilien bis zu 7000 Quadratkilometer Wald geschlagen worden sind. Das entspricht etwa der Hälfte der Waldfläche der Schweiz. Die Zerstörung ist damit etwa viermal so hoch wie im Vergleichszeitraum 2004. Etwa ein Fünftel des Regenwalds am Amazonas ist bereits vernichtet.
Bestätigt werden diese deprimierenden Zahlen im Waldbericht der FAO (Food and Agriculture Organization, Welternährungsorganisation der UNO) von 2007, wonach der Amazonas-Regenwald weiter gewaltig schrumpft. Dazu sagte der ehemalige Bundespräsident Horst Köhler im März 2007: "Wenn der tropische Regenwald kaputt geht, dann ist nicht nur Brasilien geschädigt, sondern die ganze Welt."
Auch der Klimawandel hat einen Einfluss auf die tropischen Regenwälder. Eine Reihe von Studien zeigt, dass der Regenwald im Amazonasgebiet durch eine globale Erwärmung von 2 - 3°C erheblich, möglicherweise unwiderbringlich, beschädigt werden könnte.
Ursachen der Regenwaldzerstörung
Die großen Flächenverluste der heutigen Zeit gehen zurück auf die Gewinnung von Weideland für die Viehzucht und den Anbau von Futtermitteln (Soja) für die Massentierhaltung sowie für die Gewinnung von Agrartreibstoffen aus Pflanzen wie zum Beispiel Palmöl.
Die Ursachen für diese Entwicklung sind vielfältig. Nicht nur die Menschen in den tropischen Ländern sind für den Raubbau am Regenwald verantwortlich. Nein, es sind insbesondere wir, die Menschen in den westlichen Industrienationen, für die die Regenwälder vernichtet werden.
Dabei ist Naturschutz nicht nur Sentimentalität von Biologen, die die Flora und Fauna von Wald und Wiesen erforschen. Naturschutz ist Selbstschutz, er betrifft uns alle und erstreckt sich auf die gesamte Biosphäre: Wir atmen Luft, wir trinken Wasser, und wir ernähren uns von Pflanzen, die im Boden wachsen. DAS sind die Grundbedürfnisse jedes einzelnen Menschen.
Folgen der Regenwaldzerstörung
Wir sollten uns über die Folgen der Abholzungen im Klaren sein. Die globale Zerstörung tropischer Regenwälder führt dazu, dass
- Millionen von Tier- und Pflanzenarten aussterben,
- das Weltklima zu kippen droht (Klimawandel),
- der weltumspannende Wasserkreislauf gestört wird,
- viele Menschen ihren Lebensraum verlieren und
- Jahrhunderte alte Kulturen verschwinden werden.
Regenwaldschutz
Resignation ist keine Lösung! Die tropischen Regenwälder sind noch zu retten. Viele Menschen denken, nichts gegen die Zerstörung der Regenwälder unternehmen zu können. Doch das ist falsch, Regenwaldschutz beginnt im Alltag. Global denken - lokal handeln. Das heißt, wer etwas ändern möchte, sollte sich informieren und mit den Ursachen der Regenwaldzerstörung auseinandersetzen, das ist globales Denken. Und lokales Handeln bedeutet nichts anderes, als sein Verbraucherverhalten zu überdenken:
- weniger Fleisch essen (es schadet nicht);
- Recyclingpapier verwenden;
- regional produzierte Lebensmittel kaufen;
- Produkte aus fairem Handel verwenden;
- keine Möbel aus Tropenholz in den Garten stellen usw.
Quelle: http://www.faszination-regenwald.de/info-center/zerstoerung/index.htm
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